Richtig lüften:
Vorteile einer guten Luftqualität:
- Bessere Leistungsfähigkeit
- Bessere Konzentrationsfähigkeit
- Geringeres Ansteckungsrisiko
- Risiko für Schimmelbefall wird reduziert
Wie kann die Luftqualität gemessen werden?
- Eine kontinuierliche Verschlechterung der Luftqualität kann die menschliche Nase nur sehr schlecht wahrnehmen, daher wird beim Lüften nach Gefühl meist viel zu spät gelüftet.
- Bei jedem Atemzug wird CO2 an die Raumluft abgegeben. Daher ist ein CO2-Messgerät ein einfaches Hilfsmittel um die Luftqualität zu messen. Bei Bedarf kann ein akustischer Alarm aktiviert werden, der Sie ans Lüften erinnert. Der CO2-Gehalt in der Raumluft wird in ppm gemessen.
Wie wird die Luftqualität eingestuft?
- bis 500ppm: frische Aussenluft
- bis 1000ppm: hervorragende Luftqualität, sehr gut gelüftete Räume
- 1000ppm bis 1400ppm: gute bis akzeptable Luftqualität, zunehmend Müdigkeit, Leistungsabfall, Konzentrationsschwäche
- 1400ppm bis 2000ppm: schlechte Luftqualität
- mehr als 2000ppm: inakzeptable Luftqualität
Das BAG empfiehlt wenn immer möglich bei 1000ppm zu lüften, spätestens allerdings bei 1400ppm. Insbesondere bei hoher Viruszirkulation in der Bevölkerung sollte man sich an einem maximalen Wert von 1000ppm orientieren.
Wie lüften?
- Lüften Sie im Winter nicht mit gekippten Fenstern, dadurch kühlen die Bauteile im Fensterbereich aus, Schimmelwachstum wird begünstigt. Zudem geht viel Heizenergie verloren und es findet nur ein sehr geringer Luftaustausch statt.
- Querlüften: Öffnen Sie möglichst viele Fenster und Türe in der Wohnung gleichzeitig, dies reduziert die Lüftungsdauer und spart Heizenergie. In Schulzimmern, Büros und Praxen sollten die Türen nur geöffnet werden, wenn der Korridor gleichzeitig gelüftet wird, damit Aerosole in der Luft nach Draussen gelüftet werden und nicht in den geschlossenen Korridor.
- Falls Querlüften nicht möglich ist, lüften Sie die einzelnen Zimmer separat. Achten Sie darauf, dass die Fensterflügel vollständig geöffnet sind. (Stofflüften)
Wie oft lüften?
- Wie oft Sie lüften sollten, ist von folgenden Faktoren abhängig: Luftdichtigkeit der Fenster und der Gebäudehülle, der Raumgrösse, sowie der Anzahl Personen und deren Tätigkeit.
- Räume müssen wegen den genannten Kriterien sehr unterschiedlich oft gelüftet werden. Lüften Sie mit Hilfe von einem CO2-Messgerät einfach bei einem CO2-Gehlt von 1000ppm, maximal bei 1400ppm.
Wie lange lüften?
- Die Lüftungsdauer ist wesentlich von der Jahreszeit sowie von der Raum- und Fenstergrösse abhängig. Sie beträgt zwischen 2 bis 30 Minuten. Da diese Zeitspanne sehr gross ist, hilft ein CO2-Messgerät die optimale Lüftungsdauer zu ermitteln.
- Bei einem CO2-Wert von 500ppm können die Fenster wieder geschlossen werden, die Luft im Innenraum ist wieder frisch.
- Bei noch längerem Lüften würde der CO2-Gehalt noch rund 100ppm weiter sinken, dies würde aber verhältnismässig lange dauern und macht während der Heizperiode keinen Sinn.
- Zu langes Lüften während der Heizperiode verschwendet Heizenergie.
Idealer Platz für das CO2-Messgerät:
- Platzieren Sie das CO2-Messgerät nicht direkt neben einem Fenster oder der Türe, halten Sie mindestens 1 Meter Abstand ein.
- Wenn das CO2-Messgerät auf dem Pult steht, sollte es ebenfalls mindestens 1 Meter Abstand zu Personen haben, damit nicht direkt darauf geatmet wird.
Luftfeuchtigkeit und Schimmelwachstum:
- Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen begünstigt Schimmelwachstum. Ideal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40-60% in der Raummitte gemessen. Insbesondere bei älteren Bauten mit bauphysikalischen Auffälligkeiten (kühle Aussenwände, undichte Fenster, ...) sollte die Luftfeuchtigkeit im Winter eher bei 40% als bei 60% liegen. Ein Beispiel: Im Badezimmer haben wir eine Temperatur von 21 Grad und eine relative Luftfeuchtigkeit von 60%. Es ist Winter, die Oberflächentemperatur im Fensterbereich beträgt daher nur 16 Grad. Bei diesem Beispiel ist die relative Luftfeuchtigkeit, an der kühlen Aussenwand im Fensterbereich gemessen, bereits über 80%. Das heisst die relative Luftfeuchtigkeit ist nicht überall im Raum gleich hoch. Kalte Luft im Bereich der Aussenwand, kann viel weniger Feuchtigkeit aufnehmen, als wärmere Luft in der Raummitte. Aus diesem Grund bildet sich an den kühlsten Stellen zuerst Kondenswasser. Ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80% können Schimmelpilze sehr gut wachsen.
- Voraussetzung für Schimmelwachstum sind Feuchtigkeit und ein geeigneter Nährboden. Geeignete Nährböden sind organische Baumaterialien oder Einrichtungsgegenstände wie Fensterfugen, Holz, Holzwerkstoffe, Papier, Tapeten, Karton, Gipskartonplatten, Öle, Farben, Leder, ... In Innenräumen finden Schimmelpilze in der Regel immer genug Nährböden, diese müssen einfach genug feucht sein. Ein Spiegel oder eine Fensterscheibe sind keine idealen Nährstoffe für Schimmel, Fensterfugen hingegen schon. Daher bilden sich besonders in Badezimmern mit zu hoher Luftfeuchtigkeit oftmals an den Fensterfugen zuerst Schimmelpilze.
- Nach dem Kochen, Duschen, Bügeln sollte immer gelüftet werden, dabei entsteht viel Wasserdampf. Diese Feuchtigkeit muss weggelüftet werden, da sich der Wasserdampf sonst an den kühlsten Stellen, wie im Beispiel beschrieben, als Kondensat niederschlägt.
- In neueren Bauten ist regelmässiges Lüften besonders wichtig, da die Gebäudehülle meist recht dicht ist und ein natürlicher Luftaustausch kaum stattfindet.
- Falls Sie neue Fenster eingebaut haben, müssen Sie jetzt ebenfalls häufiger lüften, da der CO2-Gehalt und die Luftfeuchtigkeit schneller ansteigen als vorher. Trotzdem sparen Sie damit viel Heizenergie im Vergleich zu früher.
- Kondenswasser an der Scheibeninnenseite ist ein dringender Hinweis für eine zu hohe Raumluftfeuchtigkeit. Bitte vermehrt Quer- oder Stofflüften und die Luftfeuchtigkeit kontrollieren.